Im Interview erläutert Dennis Peter-Proske, Geschäftsführer und CFO der VALLEY IT GROUP, welche Ziele und Maßnahmen die ESG-Strategie umfasst, welche Meilensteine bereits erreicht wurden und wie sowohl die Stakeholder als auch die Unternehmensgruppe selbst davon profitieren.
Herr Peter-Proske, was sind die zentralen Ziele der ESG-Strategie der VALLEY IT GROUP?
Mit unserer ESG-Strategie verfolgen wir vorrangig drei Ziele. Zum einen spüren wir sehr deutlich, dass Kunden verstärkt auf unsere ESG-Leistungen schauen. So sind beispielsweise Fragen zu unserem Umgang mit den Risiken und Chancen des Klimawandels heute beinahe schon fester Bestandteil von Ausschreibungen. Mit der im vergangenen Jahr entwickelten ESG-Strategie stellen wir sicher, dass wir den darin formulierten Anforderungen umfassend genügen.
Zum anderen wissen wir, dass gerade Nachwuchskräfte verstärkt darauf schauen, ob ihr potenzieller zukünftiger Arbeitgeber nachhaltigkeitsbezogene Aspekte berücksichtigt. Dabei geht es sowohl um den Klima- und Umweltschutz als auch um einen fairen und wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitenden. Hier leistet unsere ESG-Strategie einen wichtigen Beitrag zur Attraktivität der VALLEY IT GROUP als Arbeitgeber.
Schließlich empfinden wir es als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung, unseren Beitrag dazu zu leisten, dass wir unsere Leistungen in einem intakten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeld erbringen können.
Wie profitieren Ihre Kunden konkret von der ESG-Strategie der VALLEY IT GROUP?
Ein zentrales Motiv unserer Kunden, ESG-bezogene Aspekte bei der Auswahl ihrer Dienstleister oder Lieferanten zu berücksichtigen, ist, dass sie ihre eigene „ESG-Bilanz“ nicht durch „eingekaufte“ Defizite im Umgang mit ESG-Themen belasten wollen. Hierzu zählen auch die durch Dienstleister bzw. Lieferanten, also auch durch die VALLEY IT GROUP, verursachten CO2-Emissionen.
Daher schauen die Kunden verstärkt darauf, wie viele CO2-Emissionen ihr Lieferant in die Geschäftsbeziehung einbringt. Mit der im vergangenen Jahr entwickelten Klimastrategie und der Selbstverpflichtung zur Entwicklung wissenschaftsbasierter Klimaziele erfüllen wir nicht nur die entsprechenden Anforderungen der Kunden, sondern haben uns auch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Anbietern erarbeitet, die dieses Thema noch nicht aktiv in vergleichbarer Tiefe angehen.
Analoges gilt auch für weitere ESG-Themen, bei denen die Kunden beispielsweise darauf achten, dass aus einer Geschäftsbeziehung keine Reputationsrisiken entstehen, wenn bei den Lieferanten z. B. Arbeitsrechte nicht eingehalten werden oder bei der Auftragsgewinnung auf – salopp formuliert – Korruption statt Leistung gesetzt wird. Mit unserer ESG-Strategie haben wir einen verbindlichen Rahmen gesetzt, der eine regelkonforme Unternehmensführung gewährleistet und so auch unsere Kunden vor entsprechenden Risiken schützt. Schließlich profitieren unsere Kunden davon, dass wir mit unserer ESG-Strategie unsere Attraktivität am hart umkämpften Markt für IT-Dienstleister weiter verbessern können.
Auf welche Weise schafft Ihre ESG-Strategie Mehrwert für weitere Stakeholder?
Unseren Stakeholdern außerhalb des Kundenspektrums ist sehr bewusst, dass unsere zukünftige Geschäftsentwicklung zunehmend auch davon abhängt, inwieweit wir die ESG-bezogenen Erwartungen unserer Kunden erfüllen können. Mit der ESG-Strategie geben wir das klare Signal, dass wir die Zeichen der Zeit erkannt haben und entsprechende Aspekte systematisch berücksichtigen. Der dadurch entstehende nachhaltige Wettbewerbsvorteil, den wir uns erarbeitet haben, ist natürlich sehr spannend.
Noch interessanter wird es, wenn aus der Berücksichtigung von ESG-Aspekten Wachstumsimpulse entstehen. Wir haben daher neben den ESG-Risiken immer auch die Chancen im Blick, die sich durch eine Anpassung oder Erweiterung unseres Leistungsangebots ergeben können, beispielsweise im Bereich der zentralisierten Datenspeicherung oder durch intelligente Steuerungssysteme zur Datenerfassung und Verbrauchssteuerung. Hier verbinden sich nach unserer Überzeugung interessante wirtschaftliche Perspektiven mit einem positiven Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Gibt es bereits Erfolge, die Sie im Rahmen Ihrer ESG-Initiativen vorweisen können?
Für die VALLEY IT GROUP ist die Beschäftigung mit ESG-Themen kein Neuland. Wir haben bereits vor einigen Jahren damit begonnen, die CO2-Emissionen unserer eigenen Geschäftstätigkeit systematisch zu erfassen, im Rahmen einer Pilotstudie zunächst für eine unserer Gesellschaften. Diese CO2-Bilanzierung bauen wir nun aus, um eine noch fundiertere Basis für die Umsetzung unserer Klima-Strategie zu schaffen. Ein wichtiger Meilenstein war unsere offizielle Verpflichtung zur Entwicklung wissenschaftsbasierter Klimaziele, die wir im vergangenen Jahr bei der renommierten Science Based Targets initiative (SBTi) eingereicht haben. Auf dieser Basis werden wir konkrete Reduktionsziele erarbeiten und zur Validierung bei der SBTi hinterlegen.
Nicht nur im Rahmen unserer Klimastrategie, auch bei unserer übergeordneten umfassenderen ESG-Strategie haben wir auf zahlreichen bereits bestehenden Aktivitäten aufgebaut und diese vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen bei unseren Kunden und weiteren Stakeholdern sowie neuer gesetzlicher Anforderungen weiterentwickelt und ergänzt. Im Vorgriff auf die zu erwartende Berichtspflicht im Rahmen der aktuell viel diskutierten Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die voraussichtlich erstmals für das Geschäftsjahr 2025/2026 auch für die VALLEY IT GROUP gilt, haben wir bereits eine Stakeholder-Analyse und eine indikative Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Wir sehen uns damit für die kommenden Herausforderungen gut gerüstet.
Welche weiteren Schritte plant die VALLEY IT GROUP, um ihre ESG-Strategie kontinuierlich weiterzuentwickeln?
Uns ist vor allem wichtig, dass wir eine ESG-Strategie umsetzen, die den Anforderungen der Kunden und unserer Finanzierer mindestens entspricht. Daher haben wir mit einem so genannten ESG-Manual für uns intern ein Instrument geschaffen, mit dem wir diese Anforderungen systematisch erfassen und analysieren können. Die daraus resultierenden ESG-Aspekte bilden neben den Ergebnissen der angesprochenen Wesentlichkeitsanalyse den Kern unserer ESG-Strategie. Für sie werden wir Ziele, Maßnahmen und – wo möglich – Kennzahlen entwickeln und sukzessive umsetzen.
So haben wir uns beispielsweise vorgenommen, zu prüfen, inwiefern wir neben einem zertifizierten Qualitätsmanagementsystem (ISO 9001) und einem zertifizierten Informationsmanagementsicherheitssystem (ISO 27001) auch ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem einführen können. Weitere anstehende Maßnahmen sind die bereits angesprochene Ausweitung der CO2-Bilanzierung, die weitere organisatorische Verankerung des ESG-Managements sowie die umfassende Berücksichtigung von ESG-Aspekten in unserer Beschaffung. Schließlich wollen wir unsere Kunden und Partner regelmäßig und umfassend über unsere Fortschritte im Umgang mit den Herausforderungen einer klimaverträglichen, nachhaltigen Entwicklung informieren.